Geschichte der Elektrotechnik 20
Zum Autor
Dr.-Ing. Peter Hasse, Jahrgang 1940, studierte Elektrotechnik und Starkstrom-
technik an der Technischen Universität Berlin und wurde dort 1972 zum Dok-
tor-Ingenieur promoviert. 1973 übernahm er die Leitung des Bereichs Entwick-
lung und Konstruktion bei der Firma Dehn+Söhne, befasste sich dort schwer-
punktmäßig mit Blitzschutztechnik, Überspannungsschutz und Arbeitsschutz.
Zahlreiche Patente, Seminare, Veröffentlichungen und Bücher im In- und Aus-
land zeugen von dieser Tätigkeit. Seit 1981 ist er Geschäftsführer dieser Firma.
Er ist deutscher Sprecher bei IEC und gehört dem Vorstand des „Ausschusses
für Blitzschutz und Blitzforschung im VDE“ (ABB) seit dessen Gründung an.
• Auszeichnung mit der Benjamin-Franklin-Medaille: am 13.11.2003 für
überragende Verdienste um die Entwicklung des Blitzschutzes in Deutsch-
land und im Ausland sowie das richtungsweisende Wirken in den nationalen
und internationalen Normungsgremien und die langjährige, außerordentlich
engagierte Tätigkeit im Vorstand des Ausschusses für Blitzschutz und Blitz-
forschung des VDE (ABB)
• Überreichung der Goldenen VDB-Ehrennadel am 07.05.2004 in Anerkennung
seines langjährigen und aktiven Einsatzes zur Förderung des Blitzschutzes
anlässlich der Jahreshauptversammlung des Verbandes Deutscher Blitz-
schutzfirmen (VDB) in Weimar
Geschichte der Elektrotechnik 20
Der Weg zum
modernen Blitzschutz
Von der Mythologie zum
EMV-orientierten Blitz-Schutzzonen-Konzept
Dr.-Ing. Peter Hasse
Herausgeber
Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung
des VDE (ABB)
unter Mitarbeit des
VDE-Ausschusses „Geschichte der Elektrotechnik“
mit CD-ROM
VDE VERLAG GMBH • Berlin • Offenbach
Umschlagbild:
Gestaltung Dehn & Söhne unter Verwendung der Bilder 2 und 14 aus dem Buch:
Prinz, H.: Feuer, Blitz und Funke.
Herausgegeben zur Eröffnung des Instituts für Hochspannungs- und Anlagentechnik
der Technischen Hochschule München.
München: Verlag F. Bruckmann KG, 1965 (Verlagsnummer 1189)
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.ddb.de abrufbar
ISBN 3-8007-2844-3
© 2004 VDE VERLAG GMBH, Berlin und Offenbach
Bismarckstraße 33, D-10625 Berlin
Alle Rechte vorbehalten
Satz: VDE VERLAG GMBH, Berlin
Druck: Gerhard Weinert GmbH, Berlin
2004-10
Geleitwort
Nach Band 18 mit dem Titel „Medizintechnik im 20. Jahrhundert“ stellt der
VDE-Ausschuss „Geschichte der Elektrotechnik“ zum zweiten Mal seine
Buchreihe zur Veröffentlichung von Beiträgen zur Verfügung, die nicht Er-
gebnis seiner eigenen Arbeit sind. Er tut dies im Wissen darum, dass auch
außerhalb des Ausschusses wichtige Beiträge zur Erforschung der Ge-
schichte der Elektrotechnik geleistet und durch Aufnahme in die Fachreihe
einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das entspricht
dem Selbstverständnis des Ausschusses als Anreger, Koordinator und Multi-
plikator.
Den Band „Der Weg zum modernen Blitzschutz. Von der Mythologie zum
EMV-orientierten Blitz-Schutzzonen-Konzept“ von Dr.-Ing. Peter Hasse
begrüßen wir in unserer Reihe, weil der Blitzschutz die Elektrotechnik in
wesentlichen Bereichen berührt und die vorliegende Veröffentlichung bisher
vom Ausschuss erarbeitete Teilergebnisse in einen zugehörigen Zusammen-
hang stellt. Hinzu kommt, dass der Autor ein ausgewiesener Fachmann für
Blitzschutz und Blitzforschung ist.
In meiner vor 20 Jahren erschienenen Untersuchung der Entwicklung des
elektrischen Nachrichtenwesens in Deutschland habe ich dem Blitzschutz
angemessene Beachtung geschenkt. Bereits die ersten elektromagnetischen
Telegrafenanlagen wurden mit einem Schutz vor den Auswirkungen des
Blitzes ausgestattet. Bezeichnenderweise nutzte der Besitzer einer optischen
Telegrafenanlage 1846 die Furcht der Landbevölkerung vor Blitz und Un-
wetter, um eine elektromagnetische Konkurrenzanlage zu verhindern. Er
konnte dafür sogar auf entsprechende Ergebnisse wissenschaftlicher Gut-
achten, u. a. aus dem fortschrittlichen England, verweisen. Um die Telegra-
fenstangen zu schützen, wurden im genannten Jahr im Königreich Hannover
Blitzableiterdrähte eingeführt. Die Blitzschutzgeräte für Telegrafenstangen
in Amtsgebäuden hatten in dieser Zeit unterschiedliche Ausführungen: In
den USA verwandte man meist ein Relais, in Frankreich Schmelzdrähte, in
Bayern Plattenfunkenstrecken, anderen Orts auch mit Seide umwickelte
geerdete Drähte. 1848 tauchten die ersten Spitzenfunkenstrecken in der Te-
legrafie auf; sie wurden in Preußen dahin abgeändert, dass man zwischen
zwei mit der Leitung verbundenen Spitzen einen geerdeten Doppelkegel
aufstellte; sie wurden auch an Telegrafenstangen eingesetzt. Siemens &
Halske baute 1848 eine Plattenfunkenstrecke mit zwei Leitungsplatten und
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einer Erdplatte, der 1872 geriffelte Platten und wenige Jahre später die end-
gültige, für viele Jahrzehnte gültige Form erhielt. Funkenstrecken mit Koh-
lenelektroden sind seit 1885 nachweisbar. Übrigens waren auch unterirdisch
geführte Anlagen von Anfang an gegen Blitzschlag geschützt. Bemerkens-
wert ist ferner, dass in Preußen zuerst vorgesehen war, die Blitzschutzgeräte
während des Winters zu überbrücken.
Was damals als Ausrüstung besonders gefährdeter Anlagen Verwendung
fand, hat im Laufe der Zeit allgemeine Verbreitung gefunden und ist heute
fast unverzichtbar geworden. Dass dies keineswegs selbstverständlich war,
das zeigen die vom Autor gemachten Ausführungen in sehr anschaulicher
Weise.
Ich wünsche der Veröffentlichung die verdiente Beachtung.
Prof. Dr. Horst A. Wessel
Vorsitzender des VDE-Ausschusses
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Inhalt
Geleitwort.................................................................................................
Vorwort....................................................................................................
Der Autor.................................................................................................
1.
Zum Vortrag...............................................................................
2.
Blitze in der Mythologie.............................................................
2.1
Himmelsfeuer...............................................................................
2.2
Blitzschlag....................................................................................
3.
Geschichte der Blitzforschung..................................................
3.1
Experimente mit Reibungselektrizität..........................................
3.2
Experimente mit Stangen und Drachen im Gewitterfeld.............
3.3
Blitzforschung im 20. Jahrhundert...............................................
4.
Geschichte des Blitzschutzes......................................................
4.1
Wettermaschinen und spitze Stangen...........................................
4.2
Geerdete Fangstangen..................................................................
Blitzschutz-Richtlinien und –Normen......................................
5.
5.1
Erste Blitzschutz-Richtlinien in Deutschland..............................
5.2
Gründung und Entwicklung des ABB, ABB-Bestimmungen......
5.3
VDE-Normen „Blitzschutz“........................................................
Internationale IEC-Standards „Lightning Protection“.................
5.4
5.5
Europäische EN-Standards „Lightning Protection“.....................
Probleme und Lösungen auf dem Weg zum modernen ........
6.
Blitzschutz
6.1
Schutzbereich von Fangeinrichtungen, Blitzkugel-Verfahren....
Blitzschutz-Potentialausgleich....................................................
6.2
6.3
Trennungsabstand.......................................................................
6.4
EMV-orientiertes Blitz-Schutzzonen-Konzept als umfassende..
Schutzmaßnahme
6.4.1 Gebäude- und Raumschirme, Sicherheitsabstand.......................
6.4.2 Funktions-Potentialausgleich......................................................
7.
Bauteile und Schutzgeräte........................................................
7.1
Prüfverfahren für Blitzschutz-Bauteile........................................
Normen für Schutzgeräte.............................................................
7.2
8.
Moderne Blitzschutz-Anlage: Praxisbeispiel...........................
9.
Ausblick......................................................................................
10.
Literatur.....................................................................................
11.
Bildverzeichnis...........................................................................
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Vorwort
Auf der 5. VDE/ABB-Blitzschutztagung vom 13. bis 15. November 2003 in
Neu Ulm wurde mir die Benjamin Franklin Medaille verliehen.
Zu diesem Anlass habe ich den Vortrag
"Der Weg zum modernen Blitzschutz"
als Powerpoint-Präsentation vorbereitet und gehalten, der ein besonders po-
sitives Echo bei den Konferenzteilnehmern hervorrief.
Daraufhin hat mich der Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung im
VDE (ABB) gebeten, diese Präsentation mit einem Kurztext zu versehen,
mit dem Ziel, sie als Buch in der Reihe "Geschichte der Elektrotechnik" des
VDE-Verlages herauszubringen.
Diesem Wunsch habe ich gerne Folge geleistet, und möchte bereits an dieser
Stelle auf folgendes hinweisen:
Einige der vorliegenden Bilder sowie einige Textpassagen habe ich aus mir
zugänglicher Literatur entnommen, die am Ende des Buches zusammenge-
stellt ist. Mein Manuskript erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, son-
dern ich habe es unter dem Gesichtspunkt meiner eigenen Freude an der
Blitzforschung und an dem Blitzschutz, die nun seit mehr als 40 Jahren an-
hält, aufgebaut.
Möge diese Begeisterung auch auf den Leser dieses Buches überspringen,
September 2004
Der Autor
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Der Autor
Dr.-Ing. Peter Hasse
Dr.-Ing. Peter Hasse, Jahrgang 1940, absol-
vierte das Studium der Elektrotech-
nik/Starkstromtechnik an der Technischen
Universität in Berlin. Für hervorragende Leis-
tungen wurde er 1965 mit der "Medaille der
Technischen Universität Berlin" ausgezeich-
net. Anschließend, von 1965 bis 1972, war er
im dortigen Adolf-Matthias-Institut für Hoch-
spannungstechnik und Starkstromanlagen als
wissenschaftlicher Assistent tätig. 1972 pro-
movierte Hasse zum Dr.-Ing. Am 15.02.1973 übernahm er die Leitung des
Bereichs Entwicklung und Konstruktion bei der Fa. Dehn + Söhne in Neu-
markt/Opf. und befasste sich dort schwerpunktmäßig mit der Blitzschutz-
technik und dem Arbeitsschutz in elektrischen Anlagen. Zahlreiche Patente
für Blitzschutzbauteile, Überspannungsschutzgeräte und Sicherheitsgeräte
zum Arbeiten an elektrischen Anlagen zeugen von seiner Tätigkeit in Ent-
wicklung, Konstruktion und Laboratorium; Hasse wurde Prokurist, dann
Werksleiter und ist seit 1981 Geschäftsführer dieser Firma. Hasse ist im
Rahmen von technisch-wissenschaftlichen Vereinen und Institutionen, wie
ABB, DKE/VDE, NE, CLC und IEC, an der nationalen und internationalen
Normungsarbeit maßgeblich beteiligt. Er gehört dem Vorstand des „Aus-
schusses für Blitzschutz und Blitzforschung im VDE (ABB)“ seit dessen
Gründung an und ist der deutsche Sprecher bei IEC im TC81 „Lightning
Protection“ und im SC37A „Low-Voltage Surge Protective Devices“. Im
Zentralverband der Elektrotechnik und Elektroindustrie e.V. (ZVEI) leitet er
den Fachausschuss 7.13 „Überspannungsschutz“ und den Technischen Aus-
schuss des Fachverbandes 7 „Installationsgeräte und Systeme“. Außerdem
gehört er dem Technischen Ausschuss des ZVEI-Vorstandes an. Die Ergeb-
nisse zahlreicher wissenschaftlich technischer Untersuchungen, Ent-
wicklungs-Projekte und Erprobungen in der Praxis hat er in Einzelvorträgen,
mehrtägigen Seminaren, Konferenzen, Beiträgen für Fachzeitschriften und -
Büchern im In- und Ausland veröffentlicht.
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Hasse wurde im November 2003 für überragende Verdienste um die
Entwicklung des Blitzschutzes in Deutschland und im Ausland sowie
das richtungsweisende Wirken in den nationalen und internationalen
Normungsgremien mit der Ben-Franklin-Medaille ausgezeichnet.
Im Mai 2004 wurde ihm in Anerkennung seines langjährigen und ak-
tiven Einsatzes zur Förderung des Blitzschutzes vom Verband Deut-
scher Blitzschutzfirmen die Goldene Ehrennadel überreicht.
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